Stromverbrauch online überwachen | Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Strom erhöhen

Fehler beim Anschluss einer PV-Anlage vermeiden - die richtige Phase entscheidet über den Erfolg beim Eigenverbrauch 

Stromproduktion Photovoltaik

Mit einer Photovoltaikanlage lässt sich der Bezug von Strom aus dem Netz deutlich reduzieren, wenn man bei der Planung und im Nutzerverhalten einige wichtige Faktoren berücksichtigt.

Ausrichtung der Photovoltaikmodule

Oft wird empfohlen PV-Module nach Süden auszurichten. Das ist in Hinblick auf den Ertrag sicher richtig. Im Zusammenhang mit einem möglichst hohen Eigenverbrauch kann dies aber falsch sein, insbesondere, wenn man keinen Akku hat. Da wir den meisten Strom Nachmittags und Abends verbrauchen ist eine Süd-West-Ausrichtung erheblich besser. Zudem hat unser Haus eine eben solche Ausrichtung. Wir haben 10 PV-Module auf der Süd-West-Seite installiert. Bereits bei diffusem Licht, also wenn die Sonne die PV-Module nicht direkt bestrahlt, produziert die PV-Anlage Strom. In den frühen Vormittagsstunden ca. 250 Watt mit steigender Tendenz. Ab ca. 12:00 Uhr scheint die Sonne direkt auf die Module und die Stromproduktion steigt deutlich auf über eine kWh.

Fehler beim Eigenverbrauch vermeiden

Die aktuelle Leistung der PV-Anlage kann man am Wechselrichter ablesen oder in der App nachschauen.

Kann man nun einen Verbraucher, beispielsweise mit einem Verbrauch von 2 kWh, anschalten, wenn die PV-Anlage eine Leistung von 2 kWh anzeigt?

Natürlich kann man das, man sollte aber nicht denken, dass der Verbrauch dann über die PV-Anlage abgedeckt ist und man keinen Strom aus dem Netzt beziehen muss. Es ist nämlich entscheidend an welcher Phase der Verbraucher angeschlossen ist und wie viel Strom auf dieser Phase vom Wechselrichter geliefert wird. Bei einem drei-Phasen-Wechselrichter verteilt dieser den produzierten Strom auf alle drei Phasen. Das bedeutet, dass bei einer Leistung von 2 Kwh auf jeder Phase nur ca. 660 Watt ankommen. Bei einem Verbraucher, der 2 kWh verbraucht, benötigt man also den Rest des Stroms noch aus dem Netz.

Balkonkraftwerk und Eigenverbrauch

Bei einem Balkonkraftwerk (Ein Balkonkraftwerk bei Amazon suchen) ist von entscheidender Bedeutung, auf welcher Phase das Balkonkraftwerk angeschlossen ist. Ideal ist es, wenn das Balkonkraftwerk an der selben Phase angeschlossen ist, wie große Verbraucher wie Spülmaschine und Waschmaschine. Wird der Eigenverbrauch, nach der Installation einer PV-Anlage, nicht deutlich gesenkt, kann das daran liegen, dass große Verbraucher an einer anderen Phase angeschlossen sind als die PV-Anlage. Was bei größeren PV-Anlagen unbedingt erforderlich ist, kann auch bei kleineren Anlagen sinnvoll sein: der Fachbetrieb.

Stromverbrauch online überwachen

Stromerzeugung überwachen

Sowohl große PV-Anlagen, als auch Balkonkraftwerke bzw. kleinere PV-Anlagen lassen sich in der Regel über eine dazugehörige App überwachen. Die dort dargestellten Daten beziehen sich allerdings lediglich auf die durch die PV-Anlage erzeugte Energie.

Will man wissen, wie viel Energie erzeugt wurde, wie viel Energie ins Netz des Stromversorgers eingespeist wurde und wie viel Strom man selbst verbraucht hat, kann ein Blick auf den Zweirichtungszähler helfen. Hier kann man den Bezug von Strom aus dem Netz und die eingespeiste Energie ablesen.

Wenn man das nun mit den Daten aus der App abgleicht, hat man ein ungefähres Bild. Will man allerdings den Eigenverbrauch erhöhen sind diese Daten nicht wirklich aussagekräftig genug.

Es gibt Möglichkeiten den Zähler des Netzbetreibers auch online zu überwachen. Das war uns allerdings zu kompliziert und wir haben nach anderen Möglichkeiten gesucht. Stromverbrauch und Stromerzeugung online überwachen Je mehr man von dem Strom, der durch eine PV-Anlage erzeugt wird, selbst verbraucht um so schneller rechnet sich die Investition in eine Photovoltaik-Anlage.

Um den Eigenverbrauch zu optimieren ist es hilfreich online überprüfen zu können wie viel Strom aktuell produziert wird, wie viel Strom über welche Phase verbraucht wird und wie viel Strom über welche Phase eingespeist wird. Wir haben Shelly 3EM installiert und sind damit sehr zufrieden.

Installation von Shelly 3 EM

Die Installation überlassen Sie am besten dem Fachunternehmen. Man muss nämlich das Automatengehäuse (Sicherungskasten) öffnen und das Gerät richtig anschließen. Shelly 3 EM verfügt über drei Klemmen, über die der Stromfluss auf den drei Phasen des Hausanschlusses überwacht werden kann. Das Gerät selbst wird ebenfalls an drei Phasen angeschlossen. Das ist ein wenig Fummelei und die Phasen müssen zueinander passen. Nochmal: Fachunternehmen beauftragen! Das Gerät lässt sich relativ einfach mit dem hauseigenen WLAN verbinden und über die Shelly App hat man dann Zugriff auf jede Menge Daten.

Daten von Shelly 3EM interpretieren

Die Shelly-App stellt unter anderem folgende Daten zur Verfügung:

Gesamtverbrauch, Einspeisung Gesamt und für jede der drei Phasen: Verbrauch und Einspeisung. Zudem lassen unterschiedliche Auswertungen erzeugen und als Excel-Datei speichern.

In der Grafik ist zu erkennen, dass auch in den Morgenstunden, wenn auch relativ wenig, Strom produziert wird. In der Mittagszeit hat ein Verbraucher (das ist unsere Geschirrspülmaschine auf Phase B) Strom aus dem Netz bezogen. Die Gesamt erzeugte Energie (Gesamt zurückgegeben) lag zwar höher als der Verbrauch. Die Geschirrspülmaschine hat aber mehr verbraucht als eben auf dieser Phase zur Verfügung stand. Ebenso war es bei unserer Waschmaschine (blau- Phase A).

An diesem Tag haben wir also in der Summe ca. 2 kWh aus dem Stromnetz bezogen obwohl wir einen Überschuss von 12 kWh erzielt haben. Mit Shelly 3EM (Shelly 3EM bei Amazon suchen) hat man also einen perfekten Überblick. Um den Eigenverbrauch des durch die PV-Anlage produzierten Stroms möglichst effektiv zu verbessern ist es natürlich erforderlich das Nutzungsverhalten anzupassen. Es macht also wenig Sinn die Geschirrspülmaschine erst am späten Abend anzustellen, wenn kein Strom erzeugt wird. Wir mussten uns da umstellen – hat aber auch geklappt.

Stromfresser finden

Stromfresser erkennen

Mit Shelly 3EM lassen sich auch Fehler in der Steuerung von Verbrauchern erkennen.

Wir hatten die Pumpe für unseren Pool, mit der auch unsere Poolheizung läuft, über eine Zeitschaltuhr laufen lassen. Normalerweise sollte die Pumpe gegen 14:00 Uhr angeschaltet und um 17:00 Uhr ausgeschaltet werden.

Wie in der Auswertung von Shelly 3EM zu sehen hat das wohl nicht ganz geklappt. Die Pumpe, mit einer Leistung von 400 Watt, lief über die ganze Nacht und schaltete erst gegen 08:00 Uhr morgens ab.

Der Fehler ließ sich schnell und einfach beheben. Ohne die Auswertung der Shelly-App wäre uns das vielleicht gar nicht aufgefallen. Nur der Gesamtverbrauch wäre in die Höhe gegangen. Schaut man nicht regelmäßig auf den Zähler (unserer ist im Keller), kann es etwas dauern und teuer werden.

Stromverbrauchsdaten in Echtzeit

Mit der Shelly-App lassen sich in Echtzeit die Stromproduktion und der Stromverbrauch sowohl in der Summe als auch für jede einzelne Phase überwachen. Die Daten werden sehr schnell und zuverlässig aktualisiert.

Ist man sich also nicht sicher über welche Phase ein Stromkreis läuft kann man das relativ schnell herausfinden. Einfach einen Fön in die zu überprüfende Steckdose stecken und anschalten. Ein Fön brauch schon man bis zu 2 kWh und das sieht man auf der App sofort.

So lässt sich auch relativ einfach herausfinden, ob ein Balkonkraftwerk auch auf der Phase einspeist, an der die Geräte mit hohem Stromverbrauch angeschlossen sind.

Stromverbrauch in Echtzeit

In der Grafik ist zu erkennen, dass auf der Phase A mehr Strom eingespeist wird als auf den Phasen B und C. Das liegt daran, dass an der Phase A noch eine kleine weitere PV-Anlage angeschlossen ist.

Optimierung der Stromerzeugung mit einer zusätzlichen kleinen PV-Anlage

Unsere PV-Anlage ist nach Süd-West ausgerichtet. Das bedeutet, dass in den Vormittagsstunden zwar etwas Strom produziert wird, wir aber auch dann Strom verbrauchen, auch wenn die Hauptverbraucher erst nachmittags genutzt werden.

Da sind wir über ein Angebot für ein Balkonkraftwerk „gestolpert“. 2 x 300 wP, Wechselrichter, Anschlusskabel und Montagematerial für Balkon- und Flachdachmontage für ca. 500 €.

Die Anlage war relativ schnell aufgebaut und über eine neue Steckdose mit dem Hausstromnetz verbunden. Wir haben den Anschluss an der Phase A gewählt, da hier die größten Verbraucher angeschlossen sind und, nach Auswertung der Shelly-Daten, der meiste Strom vom Stromversorger bezogen wurde.

Die Anlage ist nach Süd-Ost ausgerichtet und so konnten in der Vormittagsstunden zusätzliche 1 – 2 kWh Strom erzeugt werden.